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Johannes B. Kerner Else Lasker-Schüler, Auszüge aus Prosa CD Hörbuch
Johannes B. Kerner liest: Else Lasker-Schüler, Auszüge aus "Prosa" : von den Nazis verboten
„Laut gegen Nazis“ beschäftigt sich nicht nur mit Popkultur. Unsere prominenten Paten, die sich im Rahmen des Konzeptes engagieren, haben eine ungewöhnliche und schöne Hörbuchreihe unter dem Titel „Verbrannte Bücher“ produziert. Jeder der Mitwirkenden hat sich einen Autoren ausgesucht, den er gerne liest und schätzt. Unser Historiker Andreas Strippel recherchierte dann Passagen aus berühmten Geschichten der jeweiligen Autoren.Gesprochen von Johannes B. Kerner
Else Lasker-Schüler war eine bedeutende Vertreterin des literarischen Expressionismus. Neben ihrer Lyrik verfasste sie auch Prosatexte, die sich durch eine poetische, bildhafte Sprache und starke Subjektivität auszeichnen. Ihre Prosa ist nicht im traditionellen Sinn erzählend, sondern häufig traumhaft, impressionistisch und zwischen Lyrik und Erzählung angesiedelt.
Zentrale Themen ihrer Prosa sind Liebe, Sehnsucht, Einsamkeit, Kindheit, jüdische Identität, Mystik, Fantasie, Außenseitertum und das Künstlerdasein. Viele Texte sind autobiografisch gefärbt oder enthalten alter ego Figuren wie "Prinz Jussuf von Theben", die Else Lasker-Schülers Wunsch nach einer poetischen Gegenwelt verkörpern.
Eines ihrer bekanntesten Prosawerke ist „Mein Herz“ (1912), eine Sammlung kurzer impressionistischer Texte, die teils essayistisch, teils lyrisch, teils erzählend sind. Es finden sich hier keine zusammenhängenden Geschichten, sondern Momentaufnahmen, innere Monologe, poetische Reflexionen und Phantasiebilder. Auch Briefe und kunsttheoretische Texte zählen zu ihrem Prosaschaffen.
Sprachlich ist ihre Prosa geprägt von Metaphern, Symbolen, einer oft kindlich anmutenden Perspektive und einer rhythmisch-melodischen Sprache. Else Lasker-Schülers Prosatexte entziehen sich meist einer eindeutigen Deutung und leben von emotionaler Tiefe, bildlicher Kraft und der Auflösung klarer Realitätsgrenzen.
Else Lasker-Schülers literarisches Werk, darunter auch ihre Prosa, wurde im nationalsozialistischen Deutschland verboten. Als jüdische, expressionistische und unangepasste Künstlerin entsprach sie in keiner Weise dem Weltbild der Nationalsozialisten. Bereits 1933, nach der Machtübernahme Hitlers, wurden ihre Werke aus Bibliotheken entfernt und öffentlich verbrannt. Sie selbst wurde aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen.
Infolge der Verfolgung musste sie Deutschland verlassen und floh über Zürich und andere Stationen schließlich nach Jerusalem, wo sie im Exil lebte. Auch im Exil schrieb sie weiterhin Prosatexte und Gedichte, wenngleich unter schwierigen Lebensbedingungen. Ihr Spätwerk, das ebenfalls Prosaelemente enthält, ist stark von Trauer, Heimweh und religiöser Symbolik geprägt.
Das nationalsozialistische Verbot ihrer Schriften trug dazu bei, dass ihre Werke lange Zeit in Vergessenheit gerieten. Erst spät wurde sie wiederentdeckt und als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Autorinnen des 20. Jahrhunderts gewürdigt.
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